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flavourless | critical design 

„Eine junge Frau wacht frühmorgens ausgeraubt und voller Schmerzen in einem Hauseingang auf. Die ganze Nacht über hat ihr Freund sie verzweifelt gesucht. Ihre Mutter findet sie schließlich, nicht weit von ihrer Wohnung. Am Rücken hat sie blaue Flecken. An den inneren Oberschenkeln sichtbare Druckstellen und etliche Brandwunden, auch im Genitalbereich. Offenbar wurden Zigaretten an ihrem Körper ausgedrückt. Lisa kann sich bis heute nicht daran erinnern, was in dieser Nacht alles passiert ist. Aber sie weiß, dass es schlimm war. Dass etwas mit ihr gemacht wurde, das sie nicht wollte. Schreiende Männerstimmen tauchen immer wieder in ihrem Kopf auf. Der Großteil ihrer Erinnerung endet gegen 23 Uhr in einem bekannten Wiener Club, als sie mit Arbeitskolleginnen an der Bar geplaudert hat. Da waren zwei Männer, die hatten zu flirten begonnen. Mehr weiß Lisa nicht mehr. Die Erinnerung wird vermutlich auch nie wiederkommen.“

 

(Quelle: kurier.at, 23.07.18)

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Problematik

 

Immer öfter werden ahnungslose Menschen, vor allem Frauen, Opfer von sogenannten K.O.-Tropfen (von „Knock-out“). Häufig werden die Substanzen GHB (Gammahydroxybuttersäure) und GBL (Gammabutyrolacton) als K.O.-Tropfen missbraucht, in der Partyszene auch bekannt als „Liquid Ecstasy“. Bei geringer Dosis wirkt die Substanz zunächst, ähnlich wie Alkohol, berauschend und enthemmend. Allerdings reichen schon ein paar Tropfen mehr aus, um das Opfer zuerst willenlos und dann bewusstlos zu machen. Diesen Zustand nutzen Täter aus, um ihre Opfer sexuell zu missbrauchen oder auszurauben.

 

Warum sind K.O.-Tropfen so tückisch? Neben dem schmalen Grad der Dosierung besitzen K.O.-Tropfen weitere gefährliche Eigenschaften. Sie sind farb- und geruchslos. Werden sie mit alkoholischen Getränken vermischt, ist es für das Opfer kaum mehr möglich die Substanz zu sehen oder zu schmecken. Ein weiteres typisches Merkmal ist der Gedächtnisverlust. Opfer berichten oft von Erinnerungslücken und können meist nur an den Blessuren, die am nächsten Tag zum Vorschein kommen erahnen, was in der Nacht zuvor schreckliches passiert sein muss.

 

Trotz den gefährlichen Eigenschaften und den sich häufenden Vorfällen ist die Substanz GBL frei erhältlich. In Form von industriellem Reiniger, kann die Substanz in Deutschland legal erworben werden. Mit Farb- oder starken Geschmacksstoffen wird die Substanz nicht versetzt.

Flavour.les.s

 

Mit dem Projekt Flavour.les.s möchten wir auf die leichte Zugänglichkeit von K.O.-Tropfen aufmerksam machen. 

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Wie sind die Reaktionen, wenn K.O-Tropfen nicht nur online als Reiniger, sondern direkt in fröhlichen, bunten Automaten verkauft werden? Bunte Kunststoffkugeln mit Spielzeugcharakter erinnern an Kaugummiautomaten

von damals. Allerdings ist der Inhalt nun ein Fläschchen mit einer gefährlicher Substanz. Doch an einer Skala lässt sich ungefähr abschätzen, welche Wirkung durch eine bestimmte Menge erzielt wird - von Partyrausch bis hin zum Tod. 

Hört sich alles sehr skurril an? Dies ist das Ziel unseres „Critical Design“ Projekts und soll keineswegs für K.O.-Tropfen werben, sondern den Betrachter auf dieses kritische Thema aufmerksam machen. 

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Unsere „Werbekampagne“ umfasst neben dem Automaten einige weitere Artikel, wie Postkarten, Supermarkt Aufsteller und Plakate. Beim Automaten, sowie den zusätzlichen Artikeln wird mit zwei Ebenen gearbeitet. Auf der ersten Ebene werden die K.O-Tropfen positiv beworben, um die Aufmerksamkeit des Betrachters zu erlangen. Die zweite Ebene wird erst bei näherem Betrachten des Projekts, beispielsweise beim Öffnen der Kugel, oder beim Freirubbeln der Postkarte ersichtlich. 

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Hier wird auf die bestehende Problematik der K.O.-Tropfen aufmerksam gemacht und der Betrachter erhält einige Informationen zum Thema.

INFO
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Critical Design
Maik Groß & Paul Käppler
6th Semester - Winter 18/19
HfG Schwäbisch Gmünd
Team
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Emily Jäger 
Laura Humpfer
Selina Bauder
Technologies
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Adobe Photoshop
Adobe Illustrator 
Adobe InDesign 
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